Ein schwieriger Mann, ein schwieriger Film. Ich sehe ein, dass es eine große Herausforderung gewesen sein muß, über Wilhelm Reich - gerade über seine letzten Jahre - einen Spielfilm zu machen, der sowohl seiner komplexen Persönlichkeit wie auch den gesicherten historischen Tatsachen gerecht wird. Aber das, was letztlich dabei herausgekommen ist, hat er nicht verdient. Ich kann nicht in den Lobgesang mancher "Reichianer" einstimmen, die diesen Film schon deshalb für gelungen erklären, weil er - vordergründig - für Reich Partei ergreift und nicht in die Trickkiste der wohlfeilen Gerüchte greift. Aber das ist auch schon alles Positive, was ich über diesen Film zu sagen habe.
Mein Fazit: im Film werden gesichterte historische Tatsachen gezielt und offensichtlich gewollt gefälscht und damit wird Wilhelm Reich wieder einmal - und wie so oft in der Vergangenheit - von seinen angeblichen Schülern und Bewunderen Gewalt angetan. "Gut gemeint" ist eben oft "schlecht gemacht". Letzten Endes wird das, was dieser Film verschleiert und verfälscht, wieder wie ein Boomerang auf Reich und sein Werk zurückschlagen.
Der Film ist ein "Biopic", also eine filmische Biographie. Wahrscheinlich muss ein Spielfilm derart komplexe Zusammenhänge vereinfacht darstellen, aber hier werden gesicherte Fakten und ziemlich dreiste Verdrehungen und Fälschungen so zusammengewürfelt, dass - wieder einmal - eine grundsätzlich verfälschte Version von Reichs Leben veröffentlicht wurde. Der Zuschauer, der die Fakten nicht kennt - und kaum jemand wird sich in die Tatsachen genau eingerbeitet haben, bevor man sich den Film ansieht - muss den Eindruck bekommen, dass Reich einer staatlichen Verschwörung verschiedener Behörden zum Opfer gefallen ist. Es ist das Märchen, das heute in der alternativen Szene so gerne geglaubt wird und das in unzähligen Verschwörungs-Veröffentlichungen unhinterfragt kolportiert wird.
weiter im Buch "Orgon - Die Lebensenergie"