Volksheilkunde Nummer 8 - 47. Jahrgang - August 1995
von Jürgen Fischer
Fast 40 Jahre nach dem Tode des Psychoanalytikers, Arztes und Forschers Dr. Wilhelm Reich beginnt sich sein medizinisches Werk vor allem hier in Deutschland durchzusetzen. Einige engagierte Ärzte und Körpertherapeuten haben seit Ende der siebziger Jahre das medizinische und psychotherapeutische Erbe dieses Wissenschaftlers aufgegriffen, der wie kaum ein anderer wütenden Widerspruch und glühende Verehrung ausgelöst hat.
Nachdem in den 60er und 70er Jahren der frühe Reich mit seinen sozialwissenschaftlichen Arbeiten wie z.B. der Massenpsychologie des Faschismus" als linker Theoretiker in der Studentenbewegung populär wurde, kamen Ende der 70er Jahre neo-reichianische Körpertherapien auf wie z.B. die Bio-Energetik Alexander Lowens. Viel mehr wurde einer breiteren Öffentlichkeit in Deutschland nicht über Reich bekannt, obwohl sein Gesamtwerk sehr viel mehr Aspekte umfaßt: von der Psychoanalyse bis zur Meteorologie, von der Entdeckung von Biogenese und Pleomorphismus (Formenwandel) bei Einzellern bis zur ersten konsequenten immunologischen Krebsforschung, von ersten sexualpsychiatrischen Beratungsstellen für Jugendliche in Wien und Berlin bis zu den ersten Schritten für die Durchsetzung sanfter Geburt in amerikanischen Kliniken.
Einen tiefen Einblick in das Werk und das widersprüchliche Wesen dieser wahrhaft tragischen Figur des 20. Jahrhunderts" (Washington Post) vermittelt die 1994 erschienene Biographie Wilhelm Reich - Der heilige Zorn des Lebendigen" von Myron Sharaf (Verlag Simon & Leutner, Berlin). Reich war eines der seltenen Universalgenies", er hat der Menschheit eine Fülle grundlegender Entdeckungen zur Natur des Lebendigen und völlig neuer Paradigmen zu wissenschaftlichen Grundfragen hinterlassen. Im Rahmen dieses kurzen Artikels wird sein medizinisches Werk im Vordergrund stehen.
Wilhelm Reich war schon als Medizinstudent mit 23 Jahren um 1920 in den engsten Kreis um Sigmund Freud aufgenommen worden. Er galt bald als einer der briliantesten Theoretiker der Psychoanalyse und leitete das Technische Seminar der Psychoanalytischen Vereinigung, war also für die Ausbildung der Analytiker zuständig. Alles sprach für eine große Karriere als führender Kopf der psychoanalytischen Bewegung. Reich wurde zum Kronprinzen", zum Liebling" Freuds.
Reichs Ansatz in der Psychoanalyse war von vornherein die Erforschung der Sexualität und er vertrat konsequent das freudsche Konzept einer Triebenergie, das dieser eher allgemein und metaphorisch als Libido" bezeichnete. Reich wollte sie auch physikalisch nachweisen und so den freud'schen Grundgedanken verwirklichen, die den psychischen und emotionellen Prozessen zugrundeliegenden Naturgesetze zu enthüllen.
Reich erforschte den Zusammenhang zwischen Neurosen und der erfüllten bzw. behinderten Sexualität und stellte fest, daß die Fähigkeit zur vollständigen Hingabe in der liebenden Umarmung bei den heutigen zivilisierten Menschen fast vollständig verkümmert ist. Die Grundlage aller neurotsichen Symptome sind frühkindliche Traumen (z. B. die Angst zu schreien, Wut oder Lust zu zeigen), die sich in muskulären Blockierungen verfestigen und die ihrerseits emotionelle und geistige Störungen konservieren. Er war der erste Psychoanalytiker, der sich seinen Patienten gegenübersetzte, um Mimik und Körpersprache zu studieren, als erster bezog er den emotionellen Ausdruck in die Anlalyse mit ein und eintwickelte die Widerstandsanalyse, indem er die Patienten mit den eigenen unbewußten Widerständen konfrontierte. Er brach mit einem absoluten Tabu und berührte die Patienten, um die Atmung zu vertiefen und Körperblockaden zu lösen. Tatsächlich entwickelte Reich aus der Psychoanalyse das, was heute als psychiatrische Körpertherapie bekannt ist, deren aktuelle Formen sich vorwiegend aus die Arbeiten Reichs herleiten. Und viele heute sehr verbreitete Therapien - von Gestalt bis hin zu neuentwickelten tantrischen Sexualtherapien - enthalten mehr oder minder offen eingestanden Konzepte, deren Ursprünge auf Reich zurückgeführt werden können.
Ziel der reich'schen Vegeto-Therapie (später in den USA nannte er sie psychiatrische Orgon-Therapie) ist es, den natürlichen Energiefluß im Organismus zu ermöglichen, indem die Spasmen der unwillkürlichen Muskulatur, die ringförmig den gesamten Organismus einschnüren, aufgelöst werden. Die mit den muskulären Blockaden parallel einhergehenden emotionellen und geistigen Störungen lösen sich dabei ebenfalls. Ausdruck einer erfolgreichen Therapie ist der Orgasmusreflex, eine optimale Energieentladung des Organismus, die sich wie eine sanfte Wellenbewegung über den Körper bewegt (gut zu studieren an einer entspannten Katze, der man sanft über den Rücken streicht). Die Wortwahl Orgasmusreflex", die darauf zurückgeht, daß dieser Körperreflex besonders eindrucksvoll in vollständigen sexuellen Hingabe auftritt (er tritt aber auch in anderen Lebenssituationen spontan auf), hat zum Mißverständnis geführt, bei der Orgontherapie handele es sich um eine Sexualtherapie im engeren Sinne. Tatsächlich hat eine erfolgreiche Orgontherapie erhebliche Konsequenzen für die Gesundung der Sexualität. Aber das hauptsächliche Therapieziel ist die Freilegung und Stabilisierung nicht-neurotischer Charakterstrukturen.
Reichs psychoanalytischer Ansatz über die Sexualität, sein entschiedener Widerstand gegen Freuds Todestriebtheorie und vor allem seine sozialistische Orientierung waren die Hauptgründe für seinen Ausschluß aus der Psychoanalytischen Vereinigung. Reich war von vornherein ein sehr unbequemer revolutionärer Neuerer gewesen und vielen konservativen Psychoanalytikern unangenehm aufgefallen. Auch in seinem Verhalten paßte er sich nicht an und bot manchen Kritikern Angriffsflächen, den wissenschaftlichen Streit in persönliche Diffamierung ausarten zu lassen. Z.B. zeltete er im August 1934, während des Kongreses der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung in Luzern mit seiner Freundin auf einem Campingplatz, während die feine Gesellschaft, u.a. auch seine Frau Annie, in feinen Hotels residierte. Böse Zungen machten daraus, Reich habe in der Hotelhalle ein Zelt aufgeschlagen, dort Feuer entzündet und Gäste mit dem Fahrtenmesser bedroht. So entstand das schlimme Gerücht von Reichs Geisteskranktheit" und das wird auch heute noch in immer neuen Varianten kolportiert.
Der physikalische Nachweis der Libido-Energie gelang ihm erst in den USA um 1940. In den dreißiger Jahren hatte er in Skandinavien, wohin er vor den Nazis geflohen war, an der Universität Oslo begonnen, bio-elektrische Experimente zu Lust und Angst durchzuführen und er wies erstmals nach, daß sich lustvolle und unlustvolle emotionelle Erfahrungen direkt über das Spannungspotential der Haut abbilden lassen. Es existieren also physiologische Grundlagen für emotionelle und psychische Prozesse. Damals war diese Erkenntnis revolutionär und allein die Tatsache, daß Reich bio-elektrische Messungen an sich sexuell stimulierenden (verheirateten) Paaren machte, führte zu einer wütenden Pressekampagne gegen ihn. Reich erkannte jedoch auch, daß die relativ geringen Spannungen von einigen Mikrovolt kaum die Energie sein kann, die den Lebensprozeß speist.
Als Reich die energetische Verschmelzung und die Entstehung von Einzellern studierte, stellte er fest, daß sich organisches Material, z.B. Heu, Erde oder auch gemahlener Seesand oder reine sterile Chemikalien bei ihrem Zerfall in kleinste Bläschen zersetzt. Diese ballen sich zusammen, beginnen autonome Bewegungen und werden spontan zu einzelligen Lebewesen geboren". Ohne daß es eine Infektion über Keime gegeben hätte, entstehen eindeutig klassifizierbare Protozoen. Reich hatte den Prozeß der Biogenese entdeckt oder zumindest einen wichtigen Schritt des Entstehens lebendiger Wesen aus nichtlebender Materie beobachtet und beschrieben.
Diese Bläschen, die er Bione" nannte, strahlen offenbar eine Energie ab. Er stellte in Tierversuchen an Krebsmäusen fest, daß Bione die Fähigkeit haben, Krebs sehr effektiv zu bekämpfen bzw. eine wirksame Prophylaxe zu bewirken. Es schien, die Energie der Bläschen wirkte dirket auf die Lebenskraft der Mäuse ein.
Als Reich die Bion-Präpparate am Mikroskop untersuchte, bekamen er und seine Mitarbeiten Bindehautentzündungen an dem Auge, mit dem sie längere Zeit durch das monokulare Mikroskop blickten. Die Haut ließ sich durch Bione bräunen, die aus gemahlenem Seesand entstanden waren und um die Präparate herum sah er im dunklen Keller bläulich-graue Energieschwaden.
Erst in den USA um 1940 erkannte Reich, daß es sich um eine eigenständige Energie handeln müsse, denn dieselben Phänomene, die er an den Präparaten gesehen hatte, entdeckte er auch als schwirrende Energiepünktchen, Kreiselwellen" in der blauen Atmosphäre, als wellenförmige Bewegung der Luft über dem Horizont, als Energieschwaden am nachtschwarzen Erdboden und als feine Energieblitze am Nachthimmel in blauschwarzen Raum ZWISCHEN den Sternen. Reich fand heraus, daß jeder Mensch, der sich auf die objektive Realität seiner subjektiven Wahrnehmungen einlassen kann und der über eine gewisse Vitalität verfügt, diese Energiewahrnehmungen hat, wenn er sie sich bewußt macht. Reichs Forschungsmethode, der energetische Funktionalismus" beruht darauf, die objektive Realität subjektiver Wahrnehmung als Grundlage lebendiger Forschung zu sehen. Der menschliche Organismus als Instrument der wissenschaftlichen Forschung muß genauso in Ordnung gehalten werden wie technisches Gerät nur dann zur wissenschaftlichen Arbeit taugt, wenn es in optimalem Zustand ist.
Doch Reich war nicht zufrieden mit einer Erklärung der Orgonenergie nur über die subjektive Wahrnehmung. Er suchte nach objektivierbare Größen, über die sich die Energie experimentell nachweisen läßt.
Um auszuschließen, daß es sich um elektromagnetische Kräfte, z.B. Rundfunkwellen handelte, baute er um seine Präparate einen Blechkasten, einen Faradayschen Käfig, der zufälligerweise außen mit organischem Material isoliert war. Diese Anordnung verstärkte die geheimnisvolle Strahlung, ja sie war darin auch ohne Präparate zu beobachten. In Metallkästen, die innen mit organischem Material ausgekleidet waren, gab es diese Phänomene nicht. Schließlich gelang es ihm mit nachvollziehbaren physikalischen Methoden, d.h. mit Thermometer, Elektroskop und Geigerzähler nachzuweisen, daß es sich um ein objektives physikalisches Phänomen handelt.
Reich nannte diese Energie ORGON, um sie von bekannten Konzepten wie Äther", OD", Prana" abzugrenzen, da diese mit mystischen oder mechanistischen Konzepten verknüpft waren. Er wollte mit dieser Wortschöpfung auch die Urheberschaft seiner Entdeckung dokumentieren. ORGON sollte an Orgasmus" und Organismus" erinnern, da es sich um die Energie handelt, die das Lebendige im Organischen ausmacht und die Sexualität im Sinne des Libido"-Konzepts speist. Orgon ist keine Strahlung im herkömmlichen physikalischen Sinne, im Bereich der Teilchen-Physik beschrieben werden könnte, sondern eine massefreie Energie, die allen materiellen Prozessen zugrundeliegt und die auch den leeren" Raum ausfüllt.
Der außen isolierten Metallkasten speichert um so mehr Orgon-Energie, je mehr Schichten von abwechselnd Metall (nur Eisen für medizinische Zwecke!) und Isolator (Holz, Glas, Minralwolle, Wolle oder Wache) darin angeordnet sind. Organismen - auch Menschen - die sich darin aufhalten, werden geladen, d.h. das Potential an Körperenergie - die Grundlage aller lebendigen Pro zesse wie Stoffwechsel, Zellwachstum oder Immunabwehr -steigt erheblich an.
Der Wirkungsmechanismus des Orgon-Akkumulators ist verblüffend simpel und das mag manchen kritischen Betrachter dazu verleitet haben, die Wirksamkeit dieses Gerätes, das keinen elektrischen Anschluß, keine Kabel und Schalter hat zu unterschätzen. Der Wirkungsmechanismus beruht darauf, daß sich das relativ starke Energiefeld des Organismus mit dem schwächeren Energiefeld des Orgon-Akkumulators überlagert, das sich an den Metall-Innenwänden bildet. Die beiden Energiefelder verschmelzen - was oft mit äußerst wohltuenden, ja lustvollen Gefühlen von Erstrahlung" verbunden ist - und der Organismus kann in dieser Situation sehr große Mengen an Orgon aufnehmen.
Die Orgonladung wird hauptsächlich über die Haut und die Atmung aufgenommen und dies äußert sich durch eine allgemeine vagotone Entspannung und einen leichten Anstieg der Körper-Kerntemperatur (was an der Universität Marburg in jüngster Zeit auch in einer Double-Blind-Studie nachgewiesen wurde). Subjektiv äußert sich die Orgonladung in einer allgemeinen körperlichen Entspannung, Wärmegefühl und der Anregung von Körperfunktionen, z.B. der Verdauung. Außerdem kann es zu den unterschiedlichsten Wahrnehmungen kommen, die auf eine Erregung von Nervenzellen zurückgeführt werden können wie z.B. Prickeln auf der Haut, Lichtblitze oder metallischem Geschmack.
Der Ladungsprozeß dauert an, solange man sich im Akkumulator befindet und solange die Erstrahlung", dieses sehr wohltuende Gefühl anhält, bleibt man darin sitzen. Erst wenn man genug gehabt hat", eine Wahrnehmung, die dem Gefühl der Sättigung bei der Nahrungsaufnahme entspricht, verläßt man das Gerät. Und so wie man sich überfressen kann, ist es auch möglich, sich zu überladen, d.h. mehr Energie zu tanken" als der Körper verkraften kann. Diese Überladung ist im allgemeinen ungefährlich - sie äußert sich in langsam wachsenden unbehaglichen Wahrnehmungen wie Kopfschmerzen, Schweißausbrüchen, Hitzewallungen etc. Wenn man Überladungs-Symptome bekommt, verläßt man den Akkumulator und die unangenehmen Gefühle verschwinden rasch.
Die Ladung im Orgon-Akkumulator hat eine Fülle organimischer Reaktionen zur Folge. Wilhelm Reich hat seine heilenden Eigenschaften nie übertrieben und bei vielen Krankheiten wirkt die erhöhte Orgon-ladung lediglich unterstützend. Eine von Reich angeführte und von deutschen Ärzten nachvollzogene objektivierene Beobachtung zeigt, daß die Blutsenkungswerte von Patienten, die sich eine zeitlang regelmäßig im Orgonakkumulator geladen hatten, sich z.T. ganz erheblich besserten.
Sicher ist es sinnvoll, den Orgon-Akkumulator nicht als isoliertes Instrument zur Behandlung von Krankheiten zu betrachten, obwohl er heute durchaus auch von vielen Ärzten und Heilpraktikern als ein Therapie-Instrument unter anderen erfolgreich eingesetzt wird. Seine überaus segensreichen Wirkungen lassen sich weitaus bessser beurteilen, wenn man ihn im Kontext des gesamten weitgefächerten orgonmedizinischen Konzept Wilhelm Reichs betrachten kann.
Die meisten Menschen, das hatte Reich bereits in seiner psychiatrischen Arbeit herausgefunden, sind energetisch unterladen und chronische Unterladung führt zu degenerativen Erkrankungen wie z.B. Krebs oder auch Rheuma oder fördert eine allgemeine Disposition, an Infektionen zu erkranken.
Reich setzte den Orgon-Akkumulator sehr erfolgreich medizinisch ein, um energetische Schwächezustände zu beheben und er konzentrierte sich dabei auf Krebs, obwohl er auch bei anderen Erkrankungen große Erfolge hatte. Darüber hinaus betonte Reich immer wieder die äußerst effektive Hilfe der hohen Orgon-Ladung bei der Wundheilung von Verbrennungen und Verletzungen - deshalb wollte Reich sie schnell als Heilmethode im 2. Weltkrieg eingesetzt sehen - und bei allen Infektionskrankheiten. Die Infektionen sind ein Betätigungsfeld für die Orgonomie, das inzwischen an Bedeutung gewonnen hat und in Zukunft immer wichtiger werden wird, da viele Antibiotika durch Resistenzbildungen an Wirksamkeit eingebüßt haben und effektiv wirkende natürliche Heilmethoden in der Bekämfung von Infektionskrankheiten einen hohen Stellenwert bekommen werden.
Bei der Krebs-Erforschung betrachtete Reich hauptsächlich die Disposition des Patienten und stellte fest, daß der Tumor lediglich Symptom für eine tiefgreifende bio-energetische Schwächung des Organismus darstellt. Reich konnte lange vor einer Tumorbildung anhand der Zerfallsprozesse feststellen, daß eine reale Krebsgefahr besteht. Dafür entwickelte er mehrere sehr effektive diagnostische Methoden. Die energetsiche Schwächung, die er Biopathie" nannte, hat letztlich ebenso wie die Neurosen die muskulären Blockaden zur Ursache, d.h. neben der bioenergetischen Stärkung des Organismus im Orgon-Akkumulator benötigen viele Patienten auch eine körpertherapeutische Betreuung, um die tiefe Ursache des Krebs, die charakterliche Resignation, zu beseitigen.
Reich hat übrigens nie behauptet, mit dem Orgon-Akkumulator Krebs heilen zu können. Die intensive Hochladung im Orgon-Akkumulator führt zwar tatsächlich zur Auflösung von Krebsgewebe, aber gerade dieser plötzlich eintretende Heilungsvorgang kann tragische Folgen haben, wenn zu viel Tumorgewebe desintegriert. Es kann zu tödlichem Nierenversagen kommen. So hat Reich - wie auch die heute mit orgonomischen Methoden arbeitenden Ärzte - immer mit konventionellen und mit naturheilkundlichen Therapiemethoden kooperiert.
Die medizinische Orgon-Therapie wird in Deutschland wieder praktiziert
Nachdem Wilhelm Reich wie viele andere erfolgreiche Wissenschaftler und Praktiker unkonventioneller Heilmethoden in den USA verfolgt wurde und 1957 nach einem skandalös unfairen Prozeß im Gefängnis starb, ist die medizinische Orgonomie in den USA von keinem der vielen orgonomischen Ärzte weitergeführt oder wieder aufgegriffen worden. Nur ein einziger ehemaliger Mitarbeiter Reichs, Dr. Walter Hoppe, hat die orgonmedizinischen Methoden in Israel weiter angewendet. Als Dr. Hoppe in den siebziger Jahren nach München übersiedelte, hat er jedoch fast nur noch psychiatrisch gearbeitet und keine nennenswerte biophysikalische Therapie mit dem Orgon-Akkumulator praktiziert. Doch er legte großen Wert darauf, daß seine psychiatrischen Patienten korrekt gebaute Orgon-Akkumulatoren benutzten.
Erst in den achziger Jahren haben Mediziner in Deutschland die medizinischen Methoden Reichs wieder erarbeitet. Im Artikel Orgonakkumulatortherapie bei schwerkranken Menschen" (in: James DeMeo, Der Orgonakkumulator - ein Handbuch", Verlag 2001) schildert Heiko Lassek, Leiter des Wilhelm Reich Instituts in Berlin den Einsatz des Orgon-Akkumulators bei terminalen Krebs-Patienten, die nach klassischen Methoden austherapiert waren und denen nur noch wenige Tage oder Wochen Lebenszeit gegeben wurde.
Bei den meisten dieser Patienten kam es zu einer deutlichen Reduktion des Schmerzmittelgebrauchs, bei den meisten konnten Schmerzmittel ganz abgesetzt werden - alle hatten zuvor nur mit schwersten Opiaten leben können. Alle Patienten hatten mit ihrem Leben abgeschlossen und erlebten durch den Orgon-Akkumulator eine erstaunliche, ja oft dramatische Besserung ihres Zustandes. Nachdem sie jahrelang gelitten hatten und die schwere Krankheit ihr Leben dominiert hatte, berichteten sie von einer Lebensqualität, einem Vitalitätsgefühl, daß sie zuletzt Jahre vor der Ersterkrankung empfunden hatten.
Aber die schweren Zerstörungen, die die Erkrankung bei den Patienten bereits verursacht hatte, waren irreversibel und so konnte der Tod zwar auf Monate oder gar Jahre hinausgeschoben aber nicht verhindert werden. Das Krebs wurde nicht besiegt, aber diesen Menschen konnte ein menschenwürdiges Ende ohne Schmerzen im Kreis der Familie ermöglicht werden.
In vielen Fällen jedoch, in denen die Therapie mit dem Orgon-Akkumulator rechtzeitig begonnen wurde, konnten bedeutende Heilerfolge erreicht werden - oft in Verbindung mit anderen Therapiemethoden, die sich im Einzelfall der Erkrankung als effektiv anbieten. Dabei kommen chirurgische und chemotherapeutische Verfahren genauso zur Anwendung wie die Misteltherapie. Entscheidend ist, wie dem Patienten geholfen werden kann und nicht das ideologische Konzept des Arztes.
Heiko Lassek und seine KollegInnen haben sich der Arbeit verschrieben, die großartigen Möglichkeiten, die in der reich'schen Medizin stecken, einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Lassek: Als Arzt ist für mich das höchste und würdigste Ziel der Humanmedizin, menschliches Leiden zu mindern und, so es gelingt, zu verhüten. Wenn das durch den Einsatz einer derart einfach herzustellenden Apparatur wie dem von Wilhelm Reich entwickelten Orgon-Akkumulator zu leisten ist, darf diese Behandlungsmöglichkeit nicht länger außerhalb einer breiten öffentlichen und fachlichen Diskussion verbleiben...".
Am Wilhelm Reich Institut gibt es seit längerer Zeit Ausbildungsgruppen für Vegeto-Therapie, zu der auch Fach-Referenten aus den USA eingeladen werden, u.a. auch ehemalige Mitarbeiter Reichs wie u.a. Myron Sharaf oder Dr. Eva Reich, die Tochter Wilhelm Reich, die eine engagierte orgonomische Therapeutin und Ärztin ist und weltweit Vorträge über das Werk Wilhelm Reichs hält. Die Mitarbeiter des Instituts halten Vorträge unter anderem in der Vorlesungsreihe, die unter der Leitung Prof. Bernd Senfs in jedem Semester an der FHW Berlin stattfindet und die weitgehend kostenlos für jedermann zugänglich ist. 1995 wird es auch die ersten medizinischen Ausbildungs-Seminare geben. Diese werden dann auch auf Video erhältlich sein.
Immer mehr Ärzte und Heilpraktiker beginnen, den Orgon-Akkumulator in der medizinischen Praxis einzusetzen und berichten über erstaunliche Heilerfolge in Fällen, in denen eine Schwächung des Organismus einer Erkrankung zugrundeliegt. Auch viele Schmerzbehandlungen werden durch den Orgon-Akkumulator ganz erheblich effektiviert. Da die Forschung über die medizinische Anwendung in den 50er Jahren in den USA jäh abgebrochen wurde, gibt es nur wenig fachmedizinische Literatur. Reichs medizinisches Standardwerk Die Entdeckung des Orgons, Band 2, Der Krebs" sollte jedoch jeder interessierte Anwender im medizinischen Bereich lesen.
Jüngste Erfahrungen mit energetischer Medizin wie Homöopathie, Radionik, Akupunktur und mit anderen Naturheilverfahren lassen den Schluß zu, daß die medizinische Anwendung des Orgon-Akkumulators sehr effektiv mit anderen Verfahren kombiniert werden kann, so daß wir mit der Wiederentdeckung der Orgonomie für die medizinische Praxis heute am Beginn einer neuen, breiten Entwicklung stehen. Zum Beispiel können die Wirkungen von Rescue Remedy der Bach Blüten sehr gut mit dem Orgon-Akkumulator kombiniert werden, indem bei frischen Verletzungen, Schock etc. das Medikament in den als kleinen Akkumulator konstruierten Sitz des Orgon-Akkumulators plaziert wird. Das Energiefeld des Akkumulators scheint die Information des Medikaments aufzunehmen und der Organismus kann sie sehr schnell - ohne den Umweg über den Stoffwechsel - direkt und verstärkt aufnehmen. Diese Anwendung mag ein Beispiel sein für die mögliche Kombination von Informations-Medizin mit Orgonomie, ein weitgehend unerforschtes Feld, das sehr vielversprechende Aussichten hat.
Auch mit Akupunktur lassen sich orgonomische Methoden kombinieren, indem die Orgonladung aus dafür eigens konstruierten kleinen Akkumulatoren (Orgon-Shooter) über einen dünnen Metallschlauch auf Akupunkturpunkte geleitet wird. So werden die Meridianpunkte geladen, die eine energetische Unterladung aufweisen. Mit einem weiteren von Wilhelm Reich entwickelten Gerät, dem medical DOR Buster" kann der Organismus energetsch ENTladen werden. Dieses weitgehend unbekannte und unerforschte orgonomische Gerät besteht aus einem Metallrohr, das über einen Metallschlauch mit fließendem Wasser in Verbindung steht. Da Wasser Orgonenergie bindet, kann dem Organismus über die Metallverbindung Energie entzogen werden. Mit einem kleinem DOR-Buster kann so aus überladenen Meridianen Energie abgeleitet werden. Auch dieser Ansatz ist - was den therapeutischen Einsatz angeht - weitgehend unerforscht.
Für die verschiedenen psychiatrischen Körpertherapien sowie für andere Therapieformen, die eine bio-energetische Aktivierung, bzw. Lösung von gestauter Energie bewirken, bietet sich eine komplementäre Orgon-Akkumulator-Therapie an. Dr. Hoppe empfahl seinen psychiatrischen Patienten die gleichzeitige Benutzung des Orgon-Akkumulators. Die Charakterpanzerung kann jedoch mit dem Gerät nicht beeinflußt werden. Hier kam es zu sprachlich bedingten Mißverständnissen. Reich nannte die Körpertherapie psychiatrische Orgontherapie und die Behandlung mit dem Orgon-Akkumulator bio-physikalische Orgontherapie. Diese beiden Behandlungsmethoden müssen jedoch streng getrennt betrachtet werden, auch wenn Reich sie bei vielen Patienten parallel anwendete. In ungünstigen Fällen kann der Orgon-Akkumulator auch eine neurotische Disposition verstärken indem Muskelspasmen zu viel Energie bekommen. Dieses Problem scheint jedoch nur in extremen pathogenen Fällen von Neurose eine Rolle zu spielen. In diesen Fällen entwickeln die Patienten dann zumeist auch eine Abwehrhaltung gegen den Orgon-Akkumulator.
In körpertherapeutischen Behandlungen wie Orgontherapie oder z.B. Bioenergetik kommt es oft zu Aktivierungen von Energieflüssen im Organismus indem Spasmen der unwillkürlichen Muskulatur aufgelöst werden und der natürliche Energiefluß wieder Raum gewinnt. Diese Reaktivierung der natürlichen Körperenergetik ist oft mit starken Emotionen verbunden. Reich, seine Patienten und die Therapeuten, die er ausgebildet hat, berichten von den lustvollen Strömungsgefühlen, die ein Beleg dafür sind, daß sich die energetischen Bedingungen wieder selbstregulierend frei entwickeln. Der energetisch weitgehend gesunde Mensch lebt in der Wahrnehmung dieser plasmatischen Ströme, die der normal neurotische" Mensch nur aus Extremsituationen kennt, wenn der üblicherweise stabile Charakterpanzer für eine begrenzte Zeit zusammenbricht - zum Beispiel in einer erwiederten Verliebtheit -und dann die verwirrende Vielfalt normalerweise verschütteter emotioneller Erfahrungen in einer Euphorie rauschhaft erlebt wird.
Myron Sharaf beschreibt in seiner Reich-Biographie Der heilige Zorn des Lebendigen" wie er in der Orgon-Therapie mit Wilhelm Reich das erste Mal bewußt orgonotische Strömungen wahrnahm:
Was mich an der Therapie echt verblüffte, waren die Erfahrungen, die Reich »vegetative Ströme«, »bioelektrische Ströme« und <197> ab 1949 <197> »orgonotische Ströme« nannte. Sie waren besonders stark nach jenem intensiven Weinen. Ich lag dann da, atmete sehr leicht und fühlte diese herrlichen, weichen und warmen Empfindungen von Lust in Genitalien und Beinen. Es war berauschend, ich hatte so etwas noch nie gefühlt. Ich hatte nie davon gelesen. Mit Ausnahme von Grethe und wenigen anderen hatte niemand sie mir je beschreiben können. Ich wußte, daß es noch so vieles an Reichs Arbeit gab, was ich noch nicht verstand. Da gab es so vieles an diesem Mann, was mich verwirrte und störte, aber an einer Sache würde ich nie wieder zweifeln: An der Empfindung dieser »Ströme«."
Die psychiatrische Orgon- oder Vegetotherapie und andere reich'sche Körperterapieformen wie Bio-Energetik, Scan oder Core-Energetics, um nur einige zu nennen, sind nicht nur als psychiatrische Therapien bei Neurosen, d.h. bei schweren emotionellen Störungen einsetzbar. Sie sind vor allem auch sinnvoll bei weitgehend gesunden Menschen, die das Gefühl haben, daß etwas nicht stimmt", die das Bedürfnis haben, die Bandbreite ihres emotionellen Erfahrungsspielraums zu erweitern und zu vertiefen.
Genauso ist der Orgon-Akkumulator nicht nur ein Instrument zur Behandlung von Krankheiten oder zur Stärkung des Immunsystems. Die langzeitige Erfahrung des intimen Kontakts mit der konzenrtrierten lebendigen Orgon-Energie im Akkumulator löst bei den meisten Menschen - neben einer Fülle von möglichen kleinen" körperlichen Genesungen, vom Heuschnupfen bis zu Rachenpolypen - sehr intensive Gefühle aus. Der Orgon-Akkumulator ist eine sehr einfache und direkte Art, sich mit den lebendigen energetischen Funktionen der Natur im eigenen Organismus und in der Umwelt zu verbinden, d.h. die Wahrheit, Wahrnehmbarkeit, ernergetischer Prozesse nicht nur geistig und theoretisch nachzuvollziehen sonden ganz praktisch, körperlich, sinnlich zu erleben. Die Konsequenzen für das eigene Leben können - wenn man diese Erfahrung unvoreingenommen einfach macht - im positiven Sinne lebensverändernd sein.
Wilhelm Reich hat die Funktionsprinzipien des Lebendigen erforscht. Ihn zu lesen und sich mit seiner Forschung ganz praktisch zu beschäftigen, bedeutet, sich den Zugang zu dieser Lebendigkeit zu erarbeiten und zu bewahren.