AAO = Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln
von Jürgen Fischer
ePUB
3,3 MB
DRM: Wasserzeichen
ISBN-13: 9783752861471
Verlag: Books on Demand
Erscheinungsdatum: 15.05.2018
Sprache: Deutsch
0,99 €
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Dieses Buch ist 1977 im Berliner Parallel-Verlag erschienen. Damals, in der Zeit kurz nach der Studentenrevolte, war der Begriff "AAO" (Aktionsanalytische Organisation) in der Szene der Jugendbewegung allgemein bekannt, heute ist dies nicht mehr dar Fall. Einigen Aktivisten dieser Zeit ist er noch geläufig und löst einen nostalgischen "ach, ja, damals..."-Effekt aus.
Ich bin 1976 ein halbes Jahr lang Mitglied dieser Kommunebewegung gewesen und habe danach meine Erfahrungen in diesem Buch veröffentlicht. Teile dieses Buches sind auf www.orgon.de veröffentlicht
worden.
Die AAO war für Ihre in der damaligen Zeit durchaus radikalen Prinzipien bekannt geworden:
- Gemeinschaftseigentum
- Gemeinsame Arbeit und Produktion
- Direkte Demokratie
- Freie Sexualität
- Selbstdarstellungen
Das Buch schildert aufgrund sehr persönlicher Erlebnisse des Autors, wie aus einer freiheitlichen Jugendbewegung eine quasi-faschistische Sekte geworden ist.
Das Buch bezieht sich auf die Erkenntnisse Wilhelm Reichs, der auch von Otto Muehl und der AAO als Hintergrund dieser Bewegung bzw. Sekte verstanden wird.#
Die AAO war eine Kommune, die ursprünglich vom Wiener Aktionskünstler Otto Mühl Mitte der siebziger Jahre gegründet worden war. Der Kernpunkt dieser Kommune war der Anspruch, die Erkenntnisse Wilhelm Reichs in gesellschaftliche Praxis umzusetzen. Das Buch "Die Falle" handelt davon, wie ein solcher Versuch kläglich scheitern und sich ins genaue Gegenteil verkehren kann.
Die AAO wurde zur Sekte, zum Menschenfänger, zu einer Institution, die es darauf abgesehen hatte, Menschen abhängig und fügsam zu machen. Angetreten waren sie mit einem absolut emanzipatorischen Anspruch: den Menschen nicht nur über Indiviadualtherapie aus seinen strukturellen Problemen herauszuhelfen, sondern diese Veränderung auch in eine konkret gesellschaftliche Realität münden zu lassen.
Das Scheitern der AAO sehe ich von der heutigen Warte aus - es sind inzwischen 42 Jahre vergangen - ähnlich wie das Scheitern der "Sexuellen Revolution" und der "antiautoritären Kinderläden" der Studentenbewegung. In all diesen Fällen wollten (normal) charakterlich deformierte Menschen über einen Willensakt eine Veränderung herbeiführen, der jedoch einen längjährigen individuellen Entwicklungsprozeß eines jeden Menschen voraussetzt und wahrscheinlich auch - was die gesellschaftliche Umsetzung angeht - eine Entwicklung, die über viele Generationen wachsen müßte. Reich hatte nie die "Umsetzung" seiner wissenschaftlichen Arbeiten zur Charakterstruktur des Menschen außerhalb einer qualifizierten orgonomischen Arbeit gefordert. Seine eigenen Versuche - z.B. die Sexpol-Bewegung innerhalb der KPD - waren ebenfalls an der Charakterstruktur der Massen gescheitert und das hatte er auch deutlich gesagt. Die Versuche, die in den sechziger und siebziger Jahren gemacht worden sind, Reich im aktuellen gesellschaftlichen Leben umzusetzen, sind daher - vom reich´schen sexualökonomischen Standpunkt betrachtet - als äußerst naiv einzuschätzen.