Das plasmatische Strömen
Das innere Strömen ist die deutliche Wahrnehmung von Energiebewegung im Körper, die als feines Rieseln, als Schauer, als Wellenbewegung beschrieben werden kann. Es beruht auf der lustvollen
Ausdehnung aller beteiligten Körperzellen, und deshalb kann das Strömen auch als zellulare Wahrnehmung bezeichnt werden.
Die Wahrnehmung des inneren Strömens setzt mehr noch als das Sehen und Hören Streßfreiheit und ein positives, vitales Körpergefühl voraus. Hier helfen körper- und atemtherapeutische Methoden
erheblich.
Ich selber erlebe das plasmatische Strömen als eine sehr kühle Erfahrung, so als fielen Schneeflocken durch meinen Körper hindurch. Die Wahrnehmung ist sehr ähnlich der einer »Gänsehaut«, die man
durch emotionelle Übererregung erfährt. Und hier liegt auch der beste Einstieg.
Das plasmatische Strömen ist ein Gefühl der Glückseligkeit, der Liebe. Es ist das Gefühl, das uns in der innigen Umarmung mit einer geliebten Person erfüllt und das ich erfahre, wenn ich in einer
sternklaren Nacht in den Kosmos blicke undmich mich mit der unendlichen Weite verbunden fühle.
Das plasmatische Strömen ist die unmittelbare Wahrnehmung lebendiger Energie im Organismus, es ist bewegte, fließende Energie. Die Erfahrung des Strömens ist völlig unmißverständlich, real und
sinnlich. Aber dieses Gefühl wird nicht durch die Sinnesorgane erfahren, sondern ähnlich wie Wärme- bzw. Kälteempfindung als Zellwahrnehmung im gesamten Organismus gefühlt.
Das plasmatische Strömen ist die reine Erfahrung kosmischen Glücks, die körperliche Erfahrung von Angstfreiheit, die sinnlich nachvollziehbare Erfahrung von charakterlichem Gesund-Sein, von
emotioneller Präsenz, von Friedlichkeit, von Freude. Es ist die Erfahrung von Lebendigsein.
Bis auf das wissenschaftliche Werk Wilhelm Reichs scheint es bisher in keinerlei objektiver Naturbetrachtung vorzukommen. Das ist erstaunlich, denn diese Erfahrung, die an Schönheit, Tiefe und
Glückseligkeit jede andere Körpererfahrung in den Schatten stellt, ist von jedem Menschen in jeder Lebenslage - theoretisch - erreichbar. Doch es ist klar, warum das Strömen bisher keinerlei
wissenschaftliche Beachtung fand: Es wird verschüttet von der neurotischen Charakterstruktur.
Zunächst werden viele Leser dieses Gefühl nicht nachvollziehen können, also nicht wissen, wovon ich schreibe. Deshalb halte ich es für sehr sinnvoll, wenn Sie zunächst die entsprechenden Übungen
durchführen und es zumindest versuchen, sich mit der plasmatischen Strömung praktisch vertraut zu machen. Ich habe in meinen Seminaren erlebt, daß viele Menschen in der Lage sind, diese
Empfindung spontan zuzulassen.
Immerhin haben Sie es mit einer völlig neuen Organempfindung zu tun. Besser: Die Empfindung ist so alt wie das Leben selbst, und wahrscheinlich fühlen Amöben sie ebenso wie hochentwickelte Tiere
und Menschen. Neu ist die Tatsache, daß Menschen das Strömen benennen und erforschen können, seit Wilhelm Reich es in seiner orgonpsychiatrischen Arbeit beschrieben und somit anwendbar gemacht
hat.
Das plasmatische Strömen ist, wenn man es erst einmal sicher identifiziert hat, tatsächlich immer wahrnehmbar, wenn keine akute neurotische Absperrung existiert. Es ist die Wahrnehmung von
Energiebewegung in den Zellen. Aber wie das innere Rauschen, wie die Kreiselwellen und wie andere optische Energiewahrnehmungen ist das Strömen nur dann wirklich erlebbar, wenn Menschen diese
Erfahrung kennen und sich ihr hingeben. Sie müssen sie mit Ihrem freien Willen wollen, weil Ihr Bewußtsein nicht gelernt hat, diese Erfahrung zu nutzen und sie als »unwichtigen Reiz« aus der
Wahrnehmung aussortiert hat.
Das Strömen wird beispielsweise oft ausgelöst als »Gänsehaut«, wenn eine Filmszene oder ein Musikstück besonders emotionell berührend wirkt. Es tritt auch auf, wenn Sie äußere Kälte erleben und
zu frieren beginnen. Das scheint der Grund zu sein, warum dieses »Frösteln« als unerwünschte Körperreaktion identifiziert wird. Die »normale« Reaktion auf dieses Gefühl ist daher Absperrung,
konkret: Menschen wollen nicht frieren (sie wollen keine intensive lebendige Empfindung), daher nehmen sie an, daß ihnen kalt ist - und es wird ihnen beim Strömen »kalt«, auch bei 30 Grad im
Schatten. Die Verknüpfung mit einem negativen Zustand, löst spontan Widerwillen und eine Rationalisierung aus. Dieser Widerwillen ist jedoch nicht Resultat der »Kälte«, die ja objektiv gar nicht
vorhanden sein muß, sondern das Gefühl, das Mnschen haben, wenn sie versuchen sich vor einer körperlichen Erregung emotionell zu schützen.
Oft tritt das Strömen auch bei Erschöpfung auf, wenn Sie z.B. nach einer ungewohnten körperlichen Belastung zur Ruhe kommen und die Müdigkeit intensiv erleben. Genauso, wenn Sie ein Schlafdefizit
haben und einen physischen Tiefpunkt erreicht haben. »Die Müdigkeit kriecht in mich hinein«. Die Muskulatur erschlafft, Sie werden passiv, Sie denken auch nicht intensiv, sondern sinken in einen
Sessel und dämmern in den Halbschlaf. In diesem Zustand wird das plasmatische Strömen nicht mehr als Kälte erlebt, sondern als körperliche Müdigkeit.
Sie können das Strömen erreichen, wenn Sie über Atemtechniken (verbundenes Atmen) den Sauerstoffgehalt des Blutes erhöhen. Dies sollte jedoch nur unter Aufsicht (möglichst eines Atemtherapeuten)
geschehen, denn diese Technik ist nicht ganz ungefährlich, weil sie zu Hyperventilation und Muskelkrämpfen führen kann. Sie erleben das durch erhöhten Sauerstoff ausgelöste Strömen vor allem in
den Extremitäten, in Händen, Armen, Füßen und Beinen, und das Gefühl hat ähnlich wie das durch Nikotin ausgelöste Strömen etwas Künstliches. Dennoch läßt sich hier ein sehr guter Einstieg in die
Erfahrung finden, weil sie als Wahrnehmung identifizierbar wird.
In emotionell »bewegenden« Situationen wird der Energiefluß erheblich angeregt. So hören Sie zum Beispiel eine Musik, die Sie tief berührt, aber anstatt mitzusummen oder mit dem Fuß zu wippen,
setzen oder legen Sie sich hin und lassen die Erregung als Energiebewegung im Körper zu, wobei Sie -das ist entscheidend - den gesamten Körperausdruck einstellen. Dies ist für die meisten
Menschen eine sehr ungewohnte Erfahrung, denn Erregung führt in fast allen Situationen zu Aktivität. Sie haben seit frühester Kindheit »gelernt«, Erregung - also erhöhten Energiefluß - zu
kanalisieren, weil mit physischer Erregung viele traumatische Erfahrungen verknüpft sind. Sie wollen so der Erfahrung von Absperrung gegenüber der autonomen Bewegung im Körper zuvorkommen. Diese
Absperrung würde sich in Angst äußern. Sie werden also aus vorweggenommener Angst wie automatisch aktiv, weil Sie glauben, daß die mögliche Angst in aktiven Situationen besser beherrscht werden
kann. Menschen »pfeifen im Keller«, bevor sie Angst bekommen.
Sie sollten jedoch die Muskulatur nicht aktivieren und sich in Hingabe üben, und dies erreichen Sie, indem Sie verschiedene Atemtechniken und geistige Techniken mit der emotionellen Erregung
kombinieren. Sie schaffen eine Situation der Friedlichkeit und Sicherheit und dosieren die emotionelle Erregung so gering, dass Sie die Erfahrung des Strömens erleben, ohne eine Absperrung
auszulösen.
Lektion 9
Energie fühlen:
Das plasmatische Strömen über Musik auslösen
Vorbereitung:
Damit Sie diese Übung effektiv durchführen können, sollten Sie Ihre eigene Zusammenstellung von Musik benutzen, von der Sie wissen, daß Sie selber stark emotionell reagieren. Sie werden die
Erfahrung kennen, daß bestimmte Musikstücke eine »Gänsehaut« auslösen. Auch die Soundtracks bestimmter Filmszenen können sehr hilfreich sein.
Hier eine kurze Vorschlagsliste:
Übung:
Setzen Sie sich entspannt hin, schließen Sie die Augen und hören Sie auf das innere Rauschen. Wenn Sie die energetische Wahrnehmung stabilisiert haben, starten Siedie Musik.
Sie werden feststellen, daß Sie, wenn Sie die Musik mit dem inneren Rauschen zusammen hören - ohne in Gedanken zu fallen - den emotionellen Gehalt um so intensiver aufnehmen und erleben. Sie
achten auf Körpergefühle, vor allem, wenn eine Gänsehaut auf der Körperoberfläche beginnt und dann in Wellen durch den Körper hindurchläuft.
Reagieren Sie nicht! Beginnen Sie nicht, mit dem Fuß zu wippen oder mitzusummen oder emotionelle Reaktionen wie Weinen zu verstärken. Beobachten Sie, wie Sie das innere Rauschen hören und wie Sie
die Musik hören, passiv und aufmerksam.
Sie werden manchmal - beileibe nicht ständig oder mit jedem einzelnen Stück - eine »Gänsehaut« bekommen, oder »Glückseligkeit« oder auch »Hingabe« erleben. Es geht um das Gefühl, das Sie
dabei erleben, um die Körpererfahrung, die den Geist mit Frieden und Freude erfüllt. Das so ausgelöste Strömen ist gewissermaßen künstlich, aber Sie sind es, der es fühlt, es ist eine geistig
ausgelöste energetische Erfahrung. Und diese Erfahrung ist wahr.
Fehlerquellen:
Werden Sie nicht ungeduldig werden, wenn Sie das plasmatische Strömen nicht sofort erfahren. Wiederholen Sie die Übung an einem anderen Tag, an dem Sie sich frisch, ausgeruht und innerlich heiter
empfinden. Der Engel-Energie-Akkumulator unterstützt die Erfahrung des Strömens erheblich.
Dauer und Wiederholungen der Übung:
Sie können diese Erfahrung, über Musik das plasmatische Strömen auszulösen, nicht oft anwenden. Die Sensation nutzt sich ab. Es geht in dieser Übung darum, das plasmatische Strömen zu entdecken.
Sie können die Erfahrung kultivieren, indem Sie anfangen, dieses Gefühl des Strömens auch ohne äußeren Reiz zu entdecken. Es ist tatsächlich immer da, genauso wie das innere Rauschen und die
Kreiselwellen. Es ist jedoch nur dann erfahrbar, wenn man sich bewußt entscheidet, es wahrzunehmen, oder wenn es durch einen äußeren starken Reiz ausgelöst wird.
Wenn Sie das Gefühl gut kennen, wird es auch gelingen, es einfach dadurch auszulösen, daß Sie daran denken. Sie schließen die Augen, hören in sich hinein, lauschen dem Rauschen der Energie und
denken »Strömen« oder auch »Ich fühle die kosmische Quelle«.
Lektion 10
Energie fühlen:
Plasmatisches Strömen durch Kälte auslösen
Die Erfahrung des plamastischen Strömens ist bei den meisten Menschen mit einem Gefühl von Kälte verbunden, das eine »Gänsehaut« auslöst und so stark werden kann, dass Sie - auch bei warmen
Temperaturen - innerlich ein eiskaltes Gefühl empfinden und auch objektiv stark abkühlen.
Vorbereitung:
Suchen Sie sich je nach Witterung und Jahreszeit einen kühlen Platz (z.B. nachts oder im Winter am offenen Fenster), entkleiden sich so weit wie möglich und legen eine wärmende Decke
bereit.
Zunächst nehmen Sie eine Sitzhaltung ein, in der Sie aufrecht und entspannt sitzen können.
Übung:
Nun schließen Sie die Augen und horchen in sich hinein.
Sobald Sie das Rauschen hören, empfinden Sie die Kälte und die Gänsehaut an der Körperöberfläche. Gehen Sie in dieses Gefühl der Kälte hinein und versuchen Sie, ein Strömen im Körperinneren zu
identifizieren, so als fiele die Kälte als Schneeflocken durch den Körper hindurch. Legen Sie eine Decke um oder schließen das Fenster und halten das Gefühl des Strömens aufrecht.
Fehlerquellen:
Kälte ist für fast alle Menschen meist negativ assoziiert, d.h. sobald es ihnen fröstelt, versuchen sie Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Es ist für manchen Menschen sehr ungewöhlich, ein solches
Gefühl bewußt zu provozieren oder zuzulassen. Sie können bei dieser Übung feststellen, daß die Bewertung eines Gefühls eine Ego-Funktion ist; die Bewertung ist das direkte Ergebis diskursiver
Gedanken und gesellschaftlich tradierter "Meinungen".
Ergebnis:
Sobald Sie das Gefühl des plasmatischen Strömens identifiziert haben, können Sie feststellen, daß dieses »Frösteln« immer wieder spontan auftritt, wenn es von seiner negativen Bewertung befreit
ist.
Lektion 11
Energie fühlen:
Plasmatisches Strömen durch Atmen auslösen
Vorbereitung:
Diese Übungen sollten Sie nicht alleine machen, sondern mit einem Partner, der auf Sie aufpaßt und anleitet, wenigstens in der Anfangsphase, wenn Sie diese Methode erkunden. Es dürfen keine
Krämpfe entstehen. Der Partner achtet auf Ihre Hände, die flach liegenbleiben. Sobald sie krampfen, bricht er die Übung ab. Zunächst legen Sie sich auf den Rücken, auf eine Decke oder
Therapiematte am Boden.
Übung;
Sie fühlen - während Sie darauf achten, gleichzeitig das innere Rauschen zu hören - Stück für Stück den Kontakt des Körpers mit dem Boden und Ihre Körperschwere.
Dann atmen Sie durch die Nase tief ein, füllen den Bauch und den Brustkorb, und sobald wir eine angenehme Fülle erreicht haben, atmen Sie ohne Pause wieder voll aus, lassen die Luft passiv durch
den Mund entweichen und atmen sofort wieder durch die Nase ein. Wichtig an dieser Übung ist, daß Sie nach dem Ein- und nach dem Ausatmen keine Pause machen, daher heißt diese Atemtechnik auch
»verbundenes Atmen«. Sie atmen in einem ununterbrochenen Kreis.
Ein und Aus - Ein und Aus ......... ca. 10 x
Hören Sie mit dem verbundenen Atmen sofort auf, sobald Kribbel- und Strömungsgefühle einsetzen, vor allem in Händen und Füßen. Wenn Sie das Kribbeln deutlich spüren, können Sie den Atemrhythmus
normalisieren und zu einem Atem zurückkehren, der dem natürlichen Bedürfnis entspricht. Das Strömen wird sich eventuell intensivieren, wenn Sie die Atmung zurücknehmen und den Atem einige
Sekunden lang anhalten.
Ergebnis:
Atmen Sie in Ihrem eigenen Rhythmus weiter, solange Sie das Strömen im Körper spüren, und sobald es schwächer wird, machen Sie zwei, drei tiefe Atemzüge im verbundenen Atem und danach kehren Sie
wieder zu Ihrem eigenen Atemrhythmus zurück. Sehr schön ist es, im Anschluß die Musik (aus Übung 9) zu spielen.
Lektion 12
Energie fühlen:
»Energie!« — Plasmatisches Strömen durch Gedanken auslösen
Das plasmatische Strömen ist als grundlegende energetische Erfahrung immer vorhanden, Sie haben es jedoch - wie andere energetische Wahrnehmungen - aus Ihrem Bewußtsein ausgeblendet. Haben Sie
erst einmal verstanden, um welches Gefühl es sich handelt, können Sie das plasmatische Strömen durch einen einzigen Gedanken auslösen.
Das plasmatische Strömen beginnt meist als kühl empfundene Abwärtsbewegung im Körper. Wird es intensiver, dann steigt es nach und nach auf und dehnt sich auch auf den Bereich um den Körper herum
aus. Es fühlt sich genauso an, wie das »Beamen« in der Fernsehserie »Raumschiff Enterprise« aussieht. Sie können dieses Bild - sofern Sie es positiv assoziieren können - nutzen, um das
plasmatische Strömen auszulösen. Sehr hilfreich für diese Übung ist das Sitzen in einem Engel-Energie-Akkumulator.
Übung:
Setzen Sie sich entspannt hin, schließen die Augen und hören auf das innere Rauschen. Wenn Sie die energetische Wahrnehmung stabilisiert haben, denken Sie:
Ich ströme
und fühlen in Ihren Körper hinein. Sobald Sie zum plasmatischen Strömen Kontakt bekommen haben, denken Sie
Energie !
und fühlen, daß sich die energetische Bewegung nach oben richtet und sich glitzernd und voller lebendiger Bewegung über Ihre Körpergrenzen ausdehnt.